Die Welt der experimentellen Musik ist heutzutage vielfältiger und komplexer denn je. Der ständige Dialog und die unaufhaltsame Verflechtung zwischen Ausdrucksformen, die einst verschieden oder gar gänzlich getrennt waren, hat einen facettenreichen Melting Pot ins Leben gerufen, der zu den markantesten Eigenschaften der experimentellen Musikszene der letzten Jahrzehnte zählt. In diesem Panorama, in dem reihenweise Tragsäulen der Musiktempel zerbröckelt sind, haben sich jedoch als Antwort auf dringende intellektuelle Ansprüche oder anhaltende Marktbedürfnisse neue, spezifische Erkundungsflächen herauskristallisiert.

Klarerweise haben die gigantischen technologischen Fortschritte auch eine bestimmte Idee der Avantgardemusik verändert, die sich sonst vielleicht behauptet hätte. Der Wandel betrifft viele Ebenen. Es hat sich nicht nur die Art und Weise geändert, wie Musik ge- und erdacht wird, wie sie aufgeführt wird, wie man sie anhören kann, sondern auch wie man sie kennt und sich ihr nähert. Die Beschleunigung der Zeit, mit der musikalisches Material, das momentan untergegangen ist oder Seitenpfade eingeschlagen hat - während es früher vielleicht auch den Hauptweg hätte vorzeichnen können –, wiederentdeckt, aufgewertet und reinterpretiert wird, schafft einen Mechanismus der ständigen Neudefinition. Es können und müssen somit zahlreiche Interpretationsschlüssel und Evaluierungskriterien herangezogen werden, die der Entdeckung bedeutsamer Spuren dienen, d. h. jener Spuren, die das Terrain für eine kollektive Verbesserung bilden.

Ist es möglich und nützlich, innerhalb dieses Universums voller unerwarteter Verflechtungen und wechselnder Perspektiven eine spezifisch weibliche Ausdrucksform zu entdecken, sind doch Frauen auch in diesem musikalischen Bereich eine Minderheit? Hat es einen Sinn, eine Ausdrucksform zu postulieren, die über die verschiedenen Generationen, Instrumente, Bereiche und Ansätze der musikalischen Forschung hinaus Indizien liefert, dass es eine spezifisch weibliche Form gibt, Musikwelt zu sein und Musik zu bewohnen? Und handelt es sich dabei um eine Musik, die von ihrem Wesen aus ein konstantes Voranschreiten, eine ständige Recherche zum Ziel hat?

Das Festival MuseRuole bietet die Gelegenheit, darüber zu diskutieren.

Das Festivalprogramm ist eine Antologie sehr unterschiedlicher Musikformen, die uns durch Improvisation und Komposition, Form und Work in Progress führen. Verschiedenheit der Instrumentierungen (von der akustischen bis zur elektronischen Musik) sowie der Herkunftserfahrungen und der Zielvorstellungen tragen zur Vielfalt bei. Der Bogen reicht von den Improvisationsmustern des Klaviers von Magda Mayas, das sich durch ihre akribische Erkundung all seiner Teile überraschend verwandelt und seine “versteckten Stimmen” preisgibt, bis zur neuen “Musique Concrète” von Helena Gough, generiert von einer Software, die kleinste Audiofragmente aus spezifischen Klanglandschaften und Geräuschsituationen weiterentwickelt und verklärt, von den Mikrokosmen voller Evokationskraft und Andeutungsdichte der The Secretaries, die mit einer DJ-artigen Grundausstattung den Augenblick festhalten, bis hin zu den komplexen Soundgeweben von Éliane Radigue, wo langsame Variationen mit den “ungewissen Gebieten” der Musik spielen (z.B. mit dem undefinierten Raum zwischen zwei Modulationen, bei dem es nicht leicht ist, die Tonalität zu erkennen) und dadurch ein Gefühl des Zweifels erwecken und so etwas wie einen Schwebezustand hervorrufen, wo das Gehör ein unbekanntes Territorium betritt und eine neue Freiheit erlebt.

Éliane Radigue wird ihre Werke OCCAM III, OCCAM IV und – als Welturaufführung! - OCCAM River I mit Julia Eckhardt an der Viola und Carol Robinson am Birbyne vorführen.

Gute Musik!

Oggi più di sempre il mondo della musica di ricerca è quanto mai vario e complesso da esplorare e interpretare.

Il dialogo costante e intrecciato tra linguaggi un tempo distinti, se non addirittura separati, ha prodotto un meticciato denso che è una delle più forti caratteristiche delle musiche sperimentali degli ultimi decenni.In questo panorama, in cui una serie di certezze si sono sgretolate, si sono però create anche nuove specifiche zone d’indagine sulla spinta di urgenze intellettuali e di mercato. E’ chiaro che i grandi cambiamenti tecnologici hanno mutato radicalmente anche un’ idea di musica d’avanguardia che si potesse essere consolidata. Su molti piani. Cambiando i modi di come la si pensa, la si esegue, la si può ascoltare, perfino al come la si conosce e le ci si avvicina.

Un’ accelerazione dei tempi di riscoperta, rivalutazione e reinterpretazione di materiale - momentaneamente perso o laterale a quello che prima si sarebbe potuto ipotizzare un percorso principale - crea un meccanismo di ridefinizione costante. Molteplici possono e devono essere i criteri e le chiavi di lettura per riuscire ad individuare le tracce importanti, quelle utili per un miglioramento collettivo.

In questo frastagliato sovrapporsi e intrecciarsi di prospettive, linguaggi e percorsi è possibile e utile individuare una specificità di un linguaggio femminile? Le donne sembrano essere una minoranza anche in questa area della musica. Ha senso ipotizzare un linguaggio che travalichi generazioni, strumentazione, zone e approcci dell’indagine musicale? Che dia indicazioni su una specificità femminile di essere, stare dentro, il mondo della musica, e in questo caso una musica che di per sé si prefigge un avanzamento, un’indagine costante?

MuseRuole è qui per aprire una discussione in tal senso.

Il programma del festival non poteva che essere un’antologia di musiche molto differenti che indagheranno le idee di improvvisazione e composizione, di forma e work in progress. Diverse per strumentazione, dall’acustico all’elettronico, per i percorsi di provenienza e per intenzioni.

Dalle tessiture improvvisate del pianoforte di Magda Mayas che, esplorato minuziosamente nelle sue singole parti, si trasforma, dando spazio alle sue “voci nascoste”, alla nuova “musique concrète” di Helena Gough, generata da un software che sviluppa e trasfigura minuti frammenti audio di specifiche situazioni sonore, dai microcosmi pieni di risonanze ed evocazioni di The Secretaries costruiti sull’istante con una strumentazione fondamentalmente da DJ, alle complesse tessiture sonore di Eliane Radigue fatte di lente variazioni che giocano con le “zone incerte” della musica (come lo spazio non ben definito tra due modulazioni, dove non è semplice riconoscerne la tonalità) e la conseguente sensazione di dubbio e di sospensione che si crea dalla loro non riconoscibilità, dove l’orecchio può perdersi e creare uno spazio di libertà.

Eliane Radigue presenterà le composizioni OCCAM III, OCCAM IV e in prima mondiale OCCAM River I eseguite da Julia Eckhardt, alla viola e Carol Robinson al birbyne.

Buon ascolto.