Anna Sommer (*1968 in Aarau) und Noyau (*1963 in Neuchâtel) haben in den vergangenen Jahren ein thematisch vielseitiges und künstlerisch herausragendes Werk von Bildsatiren, Comics, Karikaturen und Kinderbüchern geschaffen, das ein begeistertes Publikum gefunden hat und der zeitgenössischen Zeichenkunst immer wieder Impulse gibt. Konstanten in Anna Sommers und Noyaus Schaffen sind die Experimentierfreude und der Aufbruch zu unterschiedlichsten (zeichnerischen) Ufern. Es finden sich Tuschezeichnungen neben Papierschnitten, Gouachen neben Radierungen und Finger- neben Kugelschreiberzeichnungen. Die beiden beherrschen aber nicht nur viele Stile virtuos, auch in der Wahl ihrer Themen sind sie äusserst vielseitig. Die Ausstellung zeigt alle Facetten des Werks dieses innovativen Künstlerpaars: Sie spannt einen Bogen von der politischen Karikatur über die Illustration und den autobiografischen Comic bis hin zur bildenden Kunst. Die neueren Arbeiten und die Originale des noch unpublizierten gemeinsamen Kinderbuchs «Das Ei» sind erstmals vollständig zu sehen. Von Anna Sommer sind in der Ausstellung hauptsächlich Tuschezeichnungen, Radierungen und Papierschnitte zu sehen. Anna Sommers Papierschnitte sind prägend für das Revival dieser über 1000-jährigen Technik in der aktuellen Illustrations- und Zeichenszene. Ihre Themen umkreisen Fragen der Identität, oft verpackt in Alltagsgeschichten und eigene Erlebnisse. Nach einer Grafikerlehre beginnt sie mit freien Arbeiten wie Radierungen und publiziert daneben regelmässig Federzeichnungen und Papierschnitte in «WOZ», «Neuer Zürcher Zeitung», «Du», «Annabelle» etc. Bereits ihre erste eigene Publikation im Jahr 1996, die bissige Bildsatire «Damen Dramen» im Zürcher Verlag Arrache Coeur, wird ein grosser Erfolg. Nach weiteren Alben begeistert sie 2006 mit 18 grossartig umgesetzten autobiografischen Geschichten im Buch «Die Wahrheit und andere Erfindungen» ihr Publikum erneut.
Noyau, als Yves Nussbaum geboren, lebt heute ebenfalls in Zürich und absolvierte wie Anna Sommer eine Lehre als Grafiker. Noyau ist bekannt als Karikaturist, u.a. in der «Sonntagszeitung», wo er mit einem Augenzwinkern ländliche Schweizer Idyllen entzaubert oder sich die Finanzkrise vorknöpft. Er publiziert ausserdem immer wieder Comicalben in verschiedenen Verlagen. 2007 erscheint in der Edition Moderne eine eigenwillige, im gefalteten Landkartenformat gedruckte Sammlung von 123 Miniaturen bekannter Werke der Schweizer Kunst, das «Musée Reduit». In seinem aktuellsten Projekt ist er wieder der Kunst auf der Spur – diesmal der abstrakten. Ausserdem erschafft Noyau mit seinen grossformatigen, an die Art Brut erinnernden Fingerzeichnungen auch selbst freie Arbeiten und schliesst so den Kreis. Heute sind Anna Sommer und Noyau Autoren vieler Bücher und waren in über 20 internationalen Ausstellungen vertreten. Die forschende Neugier für alle möglichen Stilrichtungen, für die Anna Sommer und Noyau stehen, garantiert eine Ausstellung mit vielen spannenden Bezügen zwischen den zwei Werken. Begleitveranstaltungen, u. a. in Zusammenarbeit mit dem Literaturhaus Basel, Führungen und Workshops ermöglichen einen vertieften Einblick in das Werk der Zeichenkünstler.
Publikationen
Anna Sommer Tout peut arriver, Buchet-Chastel, Les Cahiers dessinés, Paris, 2009, ISBN: 978-2-283-02362-4 Die Wahrheit und andere Erfindungen, Edition Moderne, Zürich, 2007 Eugen und der freche Wicht, Edition Moderne, Zürich, 2003 Baies des bois, United Dead Artists, Paris, 2002 Amourettes, Buchet-Chastel, Les Cahiers dessinés, Paris, 2002, ISBN: 978-2-283-02362-4 Honigmond, Arrache Coeur, Zürich, 1998 Remue-ménage, L'Association, Paris, 1996 Damen Dramen, Arrache Coeur, Zürich, 1996
Noyau Faire surface, Cadrat Edition, Genf, 2009 Die Chronik der Krise, Noyau und Peter Schneider, Walde+Graf, Zürich, 2009, ISBN: 978-3-03774-000-2 Les doigts sales, Buchet-Chastel, Les Cahiers dessinés, Paris, 2002, ISBN: 2-283-01910-9 Fleck, Arrache Coeur, Zürich, 1999, ISBN: 3-907055-21-7 Safari, Le Gamin, Porrentruy, 1991
Biografien
Anna Sommer ist 1968 in Aarau geboren und lebt heute in Zürich. Nach einer Grafikerlehre beginnt sie mit freien Arbeiten wie Radierungen und publiziert daneben regelmässig Federzeichnungen und Papierschnitte in «WOZ», «Neue Zürcher Zeitung», «Die Zeit», «Du», «Annabelle» und dem Lausanner Musikmagazin «Vibrations». Heute ist Anna Sommer ständige Mitarbeiterin im Atelier der Zeitschrift «Strapazin», dem wichtigsten regelmässig erscheinenden Schweizer Comicmagazin. 1996 erscheint im Zürcher Verlag Arrache Coeur ihr erstes Buch «Damen Dramen», eine bissige Bildsatire und ein grosser Erfolg in der nationalen und internationalen Comicszene. Es folgen weitere Publikationen, die Fragen der Identität, Zwischenmenschliches und Alltagsgeschichten zum Inhalt haben: «Honigmond» ebenfalls bei Arrache Coeur, dann «Remue-ménage» beim Pariser Verlag L’Association und «Amourettes» beim ebenfalls in Paris beheimateten Verlag Buchet Chastel. Im Zürcher Verlag Edition Moderne erscheinen das Kinderbuch «Eugen und der freche Wicht» und schliesslich 2006 Anna Sommers autobiografische Geschichten «Die Wahrheit und andere Erfindungen».
Noyau, 1963 als Yves Nussbaum in Neuchâtel geboren, lebt heute in Zürich. Auch er absolviert eine Lehre als Grafiker. Nach einem mehrmonatigen Aufenthalt in Tokio stellt er 1987 erstmals seine mit Fingerfarben gemalten Zeichnungen in grossen Büchern in einer Zürcher Galerie aus. Noyau publiziert Comicstrips in Magazinen wie «Vibrations» und «Strapazin», aber auch Comicbücher wie «Fleck» im Verlag Arrache Coeur und «Les doigts sales», eine Sammlung von Fingerzeichnungen, bei Buchet Chastel, daneben Karikaturen u.a. in der «Sonntagszeitung», in denen er mit einem Augenzwinkern ländliche Schweizer Idyllen entzaubert oder sich, wie in seinen neuesten Arbeiten, die Finanzkrise vorknöpft. 2007 erscheint in der Edition Moderne eine eigenwillige, im gefalteten Landkartenformat gedruckte Sammlung von 123 Miniaturen bekannter Werke der Schweizer Kunst, das «Musée Reduit». Im Moment ist er wieder der Kunst auf der Spur – diesmal der abstrakten. Dazu erscheint im Herbst bei Cadrat Edition sein Buch «Faire surface». Noyau ist Mitgründer der «Zauberlaterne», eines Filmklubs für Kinder, und unterrichtet Illustration an der Hochschule Luzern.
Öffnungszeiten Dienstag bis Samstag: 14–17 Uhr Sonntag: 10–17 Uhr
Kuratorin Anette Gehrig
Kunstvermittlung / Programme für Schulen Jeden zweiten Sonntag 14–15 Uhr öffentliche Führung Spezialführungen mit kulinarischen Köstlichkeiten und Führungen für Gruppen und Schulklassen
Eröffnung: Freitag, 9.10.2009, 18 Uhr |